Psychotherapie, was ist das?

Was sind das für Menschen,
die eine Psychotherapie brauchen?

Es ist ein Vorurteil zu glauben, daß wer eine Psychotherapie macht, offensichtlich krank oder gar verrückt sein muß. Die Menschen, die zu mir kommen, sind äußerlich in keiner Weise als krank zu erkennen. Es sind oft gestandene Männer und Frauen, die durchaus Erfolg im Leben haben. Dennoch leiden sie - meist innerlich - an etwas: sie spüren, daß sie so nicht weiterleben wollen, daß sie mehr aus sich und ihrem Leben machen wollen, daß sie die Hoffnung haben, daß das, worunter sie innerlich leiden, verändert oder gemildert werden kann. Vielleicht ist es ein Glück, daß sie leiden, denn nur dadurch haben sie die Chance, ihr Leben zu überdenken und mehr daraus zu machen.

Manchmal geraten Menschen aus ihrem inneren Gleichgewicht. Das kann durch offensichtliche, äußere Umstände bedingt sein wie der Verlust einer geliebten Person, berufliche Veränderungen usw.

Manchmal sind es sogar eher freudige Ereignisse, die jemanden aus der Bahn werfen, wie Heirat, Geburt eines Kindes, das Bauen des eigenen Hauses, eine neue Arbeit oder das Gesundwerden eines Familienangehörigen.

Manchmal ist aber auch kein klarer Auslöser zu erkennen und man fühlt sich dennoch schlecht, ist ängstlich, fühlt sich leer, oder gereizt, getrieben, unruhig. Wenn kein klarer Auslöser da ist oder dieser sogar ein positiver ist, ist es für die Betroffenen oft besonders quälend. Dann kommen oft auch Gedanken wie: "Eigentlich hab ich doch gar keinen Grund mich schlecht zu fühlen."

Manchmal ist es aber auch so, daß jemand überwiegend körperlich leidet und über sich sagt: "Ansonsten ist in meinem Leben alles in Ordnung. Probleme hab ich keine." Der Arzt findet aber trotz aller Bemühungen und Untersuchungen nichts, was das Leiden befriedigend erklären könnte. Er spricht dann von einer psychosomatischen Krankheit, nämlich einer Krankheit, bei der die Seele (Psyche) und der Körper (Soma) in Mitleidenschaft gezogen sind und deshalb beide einer Behandlung bedürfen.